Natürliche Schädlingsbekämpfung – Teil II: Der Tigerschnegel

Schneckenabwehr mit dem Tigerschnegel
Tigerschnegel Bild von ariesa66 auf Pixabay

Der Tigerschnegel:
Schnecken im allgemeinen, ganz besonders jedoch die spanische Wegeschnecke (Arion vulgaris) , die sich extrem schnell vermehrt, bereiten wahrscheinlich jedem Gartenbesitzer früher oder später Sorgen, spätestens dann, wenn die liebevoll gehegten Salat- oder Gemüsepflänzchen über Nacht komplett von den kleinen Biestern weggemümmelt worden sind.

Ich habe in meinem ersten Lehrjahr einmal morgens eine im Gewächshaus sozusagen in flagranti erwischt und war beeindruckt von der Größe ihrer „Knabberleiste“.
Wenn Du das einmal gesehen hast wundert Dich nichts mehr. 🙂

Es gibt viele Tipps zur Schneckenbekämpfung, falls Du kein Gift ausbringen möchtest.
Nicht alle sind wirklich erfolgreich.

Am wirksamsten ist immer noch, die natürlichen Fressfeinde, wie z.B. den Igel zu fördern.
Und dazu gehört erstaunlicherweise auch ein Artgenosse:

Der Tigerschnegel!

Allgemeines über den Tigerschnegel

Der Tigerschnegel (Limax maximus) ist eine Nacktschnecke und gehört zur Familie der Schnegel.

Die Art hat sich inzwischen, vermutlich aus Süd- und Westeuropa kommend, in ganz Mitteleuropa eingebürgert und ist als Kulturfolger etabliert.

Auch in anderen Teilen der Welt tritt sie als Neozoon auf, und hat sich jeweils perfekt an den jeweiligen Standort angepasst. So ist zum Beispiel, die auf  Ischia (Italien) vorkommende Unterart, durch eine gepunktete Zeichnung perfekt an das dort vorkommende Gestein angepasst.

Ursprünglich im Wald beheimatet, lebt sie bei uns in Gärten, Parks, feuchten Auen, aber auch in Kellern.

Bedingt durch seine Herkunft aus waldigen Regionen, ernährt sich der Tigerschnegel überwiegend von Flechten, Pilzen, Algen, Aas, sowie anderem zerfallenden organischen Material, aber er lebt auch räuberisch -nun wird es für uns interessant- und  jagt andere Nacktschnecken und macht sich über deren Gelege her. Dabei überwältigt er durchaus auch Exemplare, die in etwa seine Größe haben.

Der Tigerschnegel ist also, auch wenn er im Garten, vorkommt, definitiv keine Schadschnecke, sondern greift durch den Verzehr andere Schnecken regulierend in den natürlichen Kreislauf ein und ist somit als Nützling  zu betrachten.

Wissenschaftliche Untersuchungen aus Norwegen belegen die Bedeutung des Tigerschnegels als Nützling.

2005 wurde der Tigerschnegel in Deutschland zum Weichtier des Jahres  gewählt. (2018/2019 in Österreich)

Den Tigerschnegel erkennen und von anderen Nacktschnecken unterscheiden

Er fällt auf mit seinem Leopardenmuster. Seine Grundfarbe ist hellgelb, bis hellbraun, auch hellgraue Tiere kommen vor. Darauf prangt ein dunkles leopardenfellartiges Muster, das im vorderen Bereich eher gepunktet ist und nach hinten in Streifen übergeht.

Der Tigerschnegel erreicht eine Länge von 10 bis maximal 20 cm; Durchschnittliche Exemplare messen in etwa 13cm.

Schneckenabwehr mit dem Tigerschnegel
Tigerschnegel auf feuchtem Holz

Lebensweise

Da Schnegel nachtaktive Tiere sind, wirst Du sie in der Regel nicht so schnell zu Gesicht bekommen, es sei den Du drehst zufällig mal einen Stein oder ein Stück Totholz um, unter dem sich gerade einer versteckt hat.
Auch nach Regen kann es schon einmal vorkommen, dass tagsüber welche unterwegs sind.

Ansonsten verstecken sie sich am Tag in Steinhaufen, unter Holzstapeln, im Kompost oder in anderen Hohlräumen.

Die Vermehrung des Tigerschnegels

Wie alle Schnecken ist auch der Tigerschnegel ein Zwitter.

Den artistischen Paarungsakt unserer Freunde möchte ich Dir der Übersichtlichkeit halber ersparen 😉 , wenn es Dich interessiert kannst Du bei Wikipedia mehr darüber erfahren.

Nach der Paarung legen beide Tiere bis zu 200 transparente Eier ab. Die Entwicklung der kleinen Schlegel, kann man durch die glasklare Eihülle gut beobachten. Nach dem Schlüpfen sind sie zunächst noch sehr klein und weißlich. Erst etwa eine Woche später bildet sich die endgültige Färbung aus.

Schneckenabwehr mit dem Tigerschnegel - junges Tier
Junger Tigerschnegel – noch nicht komplett ausgefärbt

Biete dem Tigerschnegel einen Lebensraum in Deinem Garten an

Einmal in einem für sie passenden Bereich angesiedelt ist der Tigerschnegel sehr standorttreu und bildet mit der Zeit Kolonien.

Wenn Du möchtest, dass er sich bei Dir im Garten wohlfühlt, biete ihm Rückzugsmöglichkeiten als Unterschlupf und Versteck vor seinen Feinden an. Er liebt feuchte, schattige Stellen unter Gehölzen, Lochziegel, alte Holzbretter, etc., die Du mit Reisig und verrottendem Laub überschütten und so natürlich tarnen kannst. Auch eine Benjeshecke oder Trockenmauer sind ideal.

Da sich die Tiere etwa in einem Radius von 5 bis 10 Metern um ihren Unterschlupf herum bewegen, empfiehlt es sich diese entsprechend zu platzieren.

Auf Schneckenkorn solltest Du dann natürlich verzichten, denn dieses unterscheidet nicht zwischen guten und schlechten Schnecken und ist auch für unseren Tigerschnegel tödlich.

Gefährdung des Tigerschnegels

Leider wird der Tigerschnegel in Schleswig Holstein und Oberösterreich als „potentiell gefährdet“ eingestuft.

Wenn Du in diesen Regionen lebst, kannst Du ihm also etwas besonders Gutes tun, wenn Du Deinen Garten nach seinen Bedürfnissen herrichtest.

Reicht der „Tiger im Garten“, um der Schneckenplage Herr zu werden?

Wohl eher nicht.  Auch wenn der Tigerschnegel es durchaus mit anderen gleichgroßen Schnecken aufnimmt und diese so stark beißen kann, dass sie daran sterben, sollten alle natürlichen Feinde zusammenhelfen um ein natürliches Gleichgewicht herzustellen. Aber wenn Du in Deinem Garten, wie oben beschrieben ein paar naturbelassene Zonen einrichtest, lädst Du auch andere natürliche Feinde der Nacktschnecken ein.

Ich wünsche Dir einen lachenden, allzeit schneckenfreien Garten.

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Mowl

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#007 Natürliche Schädlingsbekämpfung II: Der Tigerschnegel Dein lachender Garten – Der Podcast

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