
Bild von Markus Distelrath auf Pixabay
Ich denke Du weißt inzwischen, dass der Schwerpunkt im Lachenden Garten eher auf naturnahen Themen liegt.
Deswegen wirst Du nun auch weder ein Statement pro – noch eine Anleitung zum Gebrauch von Rasenrobotern finden.
Allerdings weiß ich auch dass im Alltag eines Berufstätigen Rasenmähen eine lästige Angelegenheit ist für die fast keine Zeit bleibt.
Und: je größer der Rasen, desto größer ist natürlich der Zeitaufwand.
Von daher habe ich durchaus Verständnis dafür, dass die Leute sich früher oder später mit dem Thema Rasenroboter auseinandersetzen und darüber Gedanken machen sich einen solchen zuzulegen.
Bitte bedenke bei Deiner Entscheidung jedoch, dass diese automatisierten Helfer auch eine Gefahr für die Tierwelt, z.B. für Igel darstellen.
Aus Gründen des Umweltschutzes und für die Artenvielfalt sind sie ebenfalls nicht wirklich zu empfehlen.
Doch dazu gleich etwas mehr.
Inhalt:
Ich habe vor Jahren für den Verkauf einmal eine Mini-Versuchsstrecke auf einem kleinen Podest angelegt. Darauf befanden sich 3 dieser Rasenroboter. In Betrieb genommen hatten wir den kleinen roten der fast wie ein Marienkäfer aussieht. (ich möchte an dieser Stelle keine Werbung betreiben)
Das kleine Biest hat regelmäßig seine beiden Kollegen „bestiegen“ und wir haben uns damals schon gefragt, was der wohl mit dem schlafenden Hund oder dem Kind macht, das gerade auf der Wiese spielt und die Gefahr nicht einschätzen kann.
Gefahr für die Tierwelt
Die Rückmeldungen die inzwischen aus den Tierkliniken kommen, über zum Teil lebensgefährlich verletzte Igel sprechen für sich.
Handelt es sich dabei auch noch um ein Muttertier, das gerade seinen Nachwuchs aufzieht, verhungern die Jungtiere dann ebenfalls!

Leider stehen Igel, die ja für den naturnahen Garten als Nützlinge extrem wichtig sind, in vielen Bundesländern inzwischen auf der Vorwarnliste der gefährdeten Tierarten.
Bild von Christiane auf Pixabay
Aber auch andere Tiere wie Eidechsen, Schleichen, Frösche, Spitzmäuse, Kröten, Grashüpfer, Spinnen und Schmetterlingsraupen laufen Gefahr überrollt, verletzt oder getötet zu werden!
Nachtaktive Tiere wie die Spitzmaus und der Igel sind besonders dann gefährdet, wenn die Geräte nachts oder in der Dämmerung laufen.
Du solltest, wenn Du nicht auf den Einsatz eines Mähroboters verzichten möchtest, zumindest sicherstellen, dass der Mäher nur bei Tageslicht läuft.
Nachtfahrverbot
In einigen Gemeinden, wie z. B. Viersen ist der nächtliche Einsatz zu Recht schon verboten.
Das Verbot der Inbetriebnahme von Mährobotern gilt in der Zeit von einer halben Stunde vor Sonnenuntergang bis eine halbe Stunde nach Sonnenaufgang des folgenden Tages.
Den genauen Wortlaut mit ausführlicher Begründung kannst Du hier nachlesen.
Auch in größeren Städten wie Düsseldorf oder Köln, sind solche Maßnahmen in Vorbereitung.
Technische Voraussetzungen
Des Weiteren solltest Du bei der Wahl des Mähers darauf achten, dass dieser über die notwendigen Sensoren verfügt, um Hindernisse sicher zu erkennen und ihnen auszuweichen.
Auch ist anzuraten sich für ein Modell zu entscheiden, welches kleine Fliehkraftmesser besitzt die beweglich auf einem rotierenden Teller montiert sind.
Diese sind bedingt etwas sicherer für Igel und andere Wildtiere, da sie beim Kontakt mit einem Hindernis wegklappen.
Dadurch werden Verletzungen zwar nicht komplett vermieden, sind in der Regel aber nicht ganz so schlimm.
Im Gegensatz dazu hinterlassen Mäher mit großen feststehenden Klingen tiefere Wunden bis hin zu Amputationen ganzer Körperteile, da sie mit höherer Kraft unterwegs sind, langsamer zum Stillstand kommen und nicht ausweichen können.
Ökologische Probleme
Grundsätzlich ist eine Wildblumenwiese einem Rasen schon allein aus ökologischen Gründen vorzuziehen. Mit ihr würde sich die Frage nach dem Arbeitsaufwand des regelmäßigen Mähens auch gar nicht erst stellen.
Natürlich ist es trotzdem verständlich, dass gerade auch mit Kindern im Haus ein Rasen zum spielen und toben gewünscht ist.
Aber zwischen Rasen und Rasen gibt es noch einmal einen gewaltigen Unterschied!
Ganz fürchterlich finde ich die Leute, die mit Rasenherbizid jedem kleinsten Gänseblümchen hinterherjagen.
Ich kann mich noch erinnern, dass in meiner Kindheit eine Freundin meiner Mutter uns oft einen dicken Strauß Gänseblümchen für die Vase mitgebracht hat, den sie immer pflückte bevor sie ihren Rasen gemäht hat.
Was hat das nun mit Rasenrobotern zu tun?
Da diese vollautomatisierten Superhelden nicht mit langen Gräsern umgehen können, mähen sie regelmäßig Kleinstmengen ab, um den Rasen kurz zu halten.
Auf diese Weise entsteht zwar der perfekte englische Rasen, jedoch ist dieser eine reine Monokultur, genau wie die Kulturen unserer industriellen Landwirtschaft und zwar mit all ihren Schwächen.
Von Artenreichtum kann da keine Rede mehr sein!
Wildtiere wie Kleinsäuger, Reptilien, Amphibien, Igel und auch Singvögel finden in diesen Rasenwüsten so gut wie kein Nahrungsangebot mehr vor, geschweige denn Lebensraum.
Igel zum Beispiel sind dadurch gezwungen zur Nahrungsaufnahme längere Wege zurückzulegen, was es für sie schwieriger macht genügend Reserven für den Winter anzulegen und auch die Gefahr erhöht im Straßenverkehr überfahren zu werden.
Biologische Vielfalt bedeutet auch Wildkräuter und Blüten im Rasen zuzulassen!
Eine Möglichkeit für eine Kompromisslösung könnte sein, zumindest in einen kleinen Teil des Gartens, den Rasenroboter außen vor zu lassen und dort das Gras etwas verwildern zu lassen.
Hier finden dann Igel und andere Tiere über Tag einen Rückzugsort.
Idealerweise in Kombination mit einem Reisighaufen oder einer Benjeshecke.
Wasserhaushalt
Als weitere ökologische Problematik kommt hinzu, dass mit Robotern gemähte Rasen, viel zu oft und viel zu kurz gemäht werden.
Das ist besonders in heißen und trockenen Sommern ein Problem, da so ein Rasen einen wesentlich höheren Wasserbedarf hat.
Ein höherer Rasen hingegen trocknet nicht so schnell aus, da er sich und den Boden selbst beschattet!
Das Thema Wasser und auch die Bewässerung von Grünflächen wird zunehmend an Bedeutung gewinnen und in den öffentlichen Fokus kommen.

Ich hoffe Dich mit diesem Artikel etwas für die problematische Seite des Einsatzes eines Rasenroboters sensibilisiert zu haben.
Der Igel und der Killer
Zum Schluss möchte ich noch ein kleines Video mit Dir teilen, das mein Kollege in seinen Kanal „Der Fiesling“ zum Thema Rasenroboter und Igel gestellt hat.
Wenn Dir das Video gefällt, lass doch bitte ein „Like“ dort und abonniere den Kanal.
Ich wünsche Dir viel Spaß mit: „Der Igel und der Killer!“
Und als kleines Schmankerl gibt es noch ein neues Design zum Thema in der „Boutique im Lachenden Garten“. Schau doch mal vorbei und lass Dich überraschen!

Lachende Grüße und eine allzeit schöne artenreiche Wiese!
Mowl
Hier kannst Du den Artikel als Podcast hören

#009 Rasenroboter im naturnahen Garten? – Dein lachender Garten – Der Podcast
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Hola campeona – wie immer dein Artikel über den Igel und seinem Killer, hat mir sehr gut gefallen – er ist sehr gut. Die Info ist auch für uns hier auf Mallorca interessant. Hier in der Gegend haben wir ja auch Igel. Un enorme abrazo. Stephan
Hallo Stephan, vielen lieben Dank für Deinen Kommentar und das Lob.
Ein bisschen habe ich tatsächlich an Euch gedacht und dass die Mähroboter mit Sicherheit auch auf der Insel Einzug gehalten haben.
Auf Eure Igel lauert noch eine ganz andere Gefahr: ich habe vor Jahren mal einen bei Gabi aus der Überlaufrinne das Pools gerettet. Wie der da reingekommen ist, war mir konstruktionsbedingt nicht ganz klar. Er hatte Glück, konnte sich an dem automatischen Füllmechanismus festklammern. Keine Ahnung wie lange das arme Ding schon da drin war und wie lange er noch durchgehalten hätte.
Habe ihn nach dem Tierarztcheck in einem anderen Garten ohne Pool am Waldrand wieder ausgesetzt.
LG Mowl