Winterschutz im Garten und auf der Terrasse

Winterschutz im Garten und auf der Terrasse

Pflanze im Winter mit Schneelast - Winterschutz
Photo by Sorina Bindea on Unsplash

Um diese Jahreszeit werde ich fast jeden Tag nach Produkten für den Winterschutz gefragt.
Verständlicherweise möchte jeder Garten, -Terrassen -und Balkonbesitzer seine wertvollen Schätze vor Kälte- und Frostschäden schützen.
Heute erfährst Du, was Du dabei beachten musst.



Grundsätzliches zum Winterschutz

Zu viel gut gemeinter Aufwand ist oft kontraproduktiv, da den Pflanzen das Licht und zum Teil der Sauerstoff genommen wird.
Außerdem feiern Schädlinge wie Blatt-und Wollläuse unter solchen Bedingungen regelrecht Party und erschweren so im Frühjahr den Start in eine neue Saison.

Die beste Überwinterungsmöglichkeit ist natürlich ein ungeheizter, frostfreier Wintergarten, in den genügend Tageslicht einfallen kann, leider haben aber die wenigsten Gartenbesitzer die Möglichkeit, ihre Pflanzen so über den Winter zu bringen, also müssen diese irgendwie „eingepackt“ werden.

Wie viel Frost vertragen Deine Pflanzen?

Viele mediterrane Pflanzen sind robuster als wir vermuten:
So wachsen Oliven auf Mallorca beispielsweise in einer Höhe von bis zu 500m ü. NN, wo Nachtfröste bis zu -4°C/-5°C keine Seltenheit sind.
Solange diese nur kurzzeitig auftreten, stellen sie kein Problem für die Pflanze dar. Natürlich muss man dabei auch in Betracht ziehen, dass es sich hier um alte, seit Jahren eingewachsene Exemplare handelt.
Einen Baum der im Kübel auf der Terrasse steht, musst Du mit Sicherheit anders behandeln, als einen, den Du im Garten an einer geschützten Stelle eingepflanzt hast.

Unterschied zwischen laubabwerfenden und immergrünen Gehölzen

Zunächst einmal wollen wir zwischen laubabwerfenden und immergrünen Arten unterscheiden.

Eine immergrüne Pflanze, wie zum Beispiel  der Oleander oder auch das Zitrusbäumchen, braucht im Gegensatz zur laubabwerfenden (zum Beispiel ein Fächerahorn oder ein Säulenapfel), auch im Winter regelmäßige Wassergaben, da sie über die Blätter, gerade auch an windigen Tagen, viel Feuchtigkeit verdunstet.

Das Pflanzgefäß

Deswegen solltest Du als erstes darauf achten, dass der Topf nicht durchfriert, -was natürlich auch der Keramik zu Gute kommt- damit Deine Pflanze immer in der Lage ist, über die Wurzeln das nötige Wasser aufzunehmen.
Gleichzeitig solltest Du jedoch auch für eine gute Drainage sorgen, da Staunässe nicht nur die Wurzeln faulen lässt, sondern auch die Frostempfindlichkeit erhöht.

Material zum Winterschutz
Material zum Winterschutz: (roter) Jutesack zum Verpacken, bzw. Verschönern mit einem farblich abgesetztem Juteband; Kokosmatten zum Abdecken der Erde und rechts im Hintergrund ein Vliessack zum Abdecken der krautigen Teile bei stärkeren Frösten

Zu diesem Zweck finden wir die unterschiedlichsten Produkte im Handel.
Um den Topf von unten zu schützen, kannst Du ihn auf eine isolierende Styropor-Platte stellen.
Dann wird der Topf mit Luftpolsterfolie umwickelt und diese mit einem Jutesack, den es in den unterschiedlichsten Farben gibt, zusätzlich verschönert. Zur Befestigung dienen farblich abgesetzte Jutebänder unterschiedlichster Breite.
Um die Erde von oben abzudecken, kannst Du eine (vorgeformte) Matte aus festem Kokosmaterial benutzen. Es gibt auch große Matten aus diesem Material, die Du um den ganzen Kübel wickeln kannst, so sparst Du Dir eine Schicht.

Wie gesagt, ganz wichtig ist, dass Du auf einen guten Wasserabzug achtest, also bitte keinen (nach unten) geschlossenen Sack aus der Luftpolsterfolie basteln.

Verpacken eines Topfes mit diversen Schichten

Der Stamm

Zweite Schutzstufe ist, bei Bäumen -wie z.B. einer Olive, den Stamm zu Schützen.
Das ist sinnvoll, da eine frostgeschädigte Krone im nächsten Frühjahr durchaus in der Lage ist wieder auszutreiben. Ist jedoch der Baumstamm, bzw. dessen Rinde geschädigt, wird dies unmöglich.
Du kannst den Stamm mit Jutebändern mehrfach umwickeln, oder fertige Stammhüllen im Handel erwerben.
Der Schutz kann den ganzen Winter über am Baum verbleiben, wichtig ist nur, ihn im Frühjahr wieder zu entfernen, damit nichts einwächst.

Die Krone

So nun kommen wir zur Krone bzw. dem buschigen Teil der Pflanze.
Diese wird mit einem Vliesstoff eingepackt. Je heller (= lichtdurchlässiger) dieser ist, umso besser.

ABER NUR WÄHREND LÄNGER ANHALTENDEN FROSTPERIODEN,

zumindest bei den immergrünen Kandidaten.


Immergrüne Pflanzen brauchen Licht um das Chlorophyll, den grünen Farbstoff der Blätter auszubilden. Verbleibt der Winterschutz längere Zeit auf der Pflanze, vergilben die Blätter und fallen letztendlich ab.
Sterben wird Deine Pflanze deswegen nicht sofort, aber geschwächt wird sie durchaus und es wird im Frühjahr ungleich länger dauern, bis sie wieder in voller Schönheit erstrahlt.
Die einzigen, die sich über das kuschelige Ambiente freuen, sind Woll- und Blattläuse, sowie andere Schädlinge, die es Deiner Pflanze dann noch zusätzlich schwer machen.

Bei einer laubabwerfenden Pflanze, wie zum Beispiel einem Rosenstämmchen, – wo es eigentlich hauptsächlich darum geht die oben gelegene Veredelung zu schützen- kann der Schutz natürlich länger verbleiben, dort ist das Schädlingsthema auch nicht ganz so akut, da diese hier hauptsächlich in ihren Überwinterungsstadien, wie Eiern vorhanden sind, und diese sind leider sowieso relativ frostresistent.

Die Früchte

Wichtig ist an dieser Stelle noch zu wissen, dass die Früchte, wie beispielsweise Zitronen, längst nicht so kältetolerant sind, wie die Blätter. Hängen bei einsetzendem Frost noch zu viele davon am Baum, sollten diese entweder geerntet werden, oder der Baum doch kurzzeitig ins Haus geholt werden. Zu vermeiden sind in dem Fall allerdings zu große Temperaturunterschiede, da diese Deine Pflanze zusätzlich stressen würden.
Also stelle den Baum, der von der kalten Terrasse kommt nicht in dein warmes Wohnzimmer, sondern lieber ins ungeheizte Treppenhaus.

Ein unkonventioneller Winterschutz

Eine hübsche Möglichkeit Pflanzen mit einer Art „Heizung“ zu versehen, habe ich, als es im deutschsprachigen Raum noch keine nennenswerte Literatur über Zitruspflanzen gab, in diesem amerikanischen Buch gefunden: man baut sich aus PVC-Rohren oder ähnlichem, eine kleine Gewächshausstruktur und bespannt sie mit Folie. Die Bäume dekoriert man mit weihnachtlichen Lichterketten. Da die Glühbirnen als Nebeneffekt Wärme abstrahlen, sorgt man so für eine etwas über der Außentemperatur liegende Temperatur. Fairerweise sollte ich aber dazusagen, dass die alten Glühbirnen natürlich wesentlich mehr Wärme abgestrahlt haben als unsere heutigen Varianten. Ob das mit LED-Lichterketten auch funktioniert, wage ich zu bezweifeln. 😉

Meyer-Zitrone mit Winterschutz
Meyer-Zitrone mit Winterschutz

Ich wünsche Dir viele lachende Kübelpflanzen und eine schöne Vorweihnachtszeit.
Mowl

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Hier kannst Du den Artikel als Podcast hören

#001 Winterschutz im Garten und auf der Terrasse Dein lachender Garten – Der Podcast

#Winterschutz #Kübelpflanzen #lachendergarten

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2 Kommentare

  1. Me ha parecido muy interesante y fácil de entender para un aficionado a la deutsche Sprache.
    El link „Buch“ destaca poco, yo lo prolongaría “ in diesem amerikanischen Buch “ y lo pondría en ( Bold) negrita, para que destaque un poco más.

    • Hola Supertot,

      Muchas gracias por tu comentario.
      Me alegro que te guste mi artículo, y que este fácil de entender, incluso para alguien, cuyo lengua materna no es el alemán.
      Lo del enlace tendré en cuenta para el futuro, por el momento está bien así.

      Saludos
      Mowl

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