Der Marienkäfer:
Oft unbemerkt, spielen sich im lachenden Garten heftige Schlachten ab. Schlachten um Leben und Tod…Gut gegen Böse…:
Sogenannte Nützlinge, wie zum Beispiel der Marienkäfer, die Florfliege, oder die Schwebfliege, -bzw. ihre Larven- bekämpfen Blattläuse, Schildläuse, Thripse usw..
Ameisen wiederum greifen zum Teil in das Geschehen ein, weil sie ihre „Milchkühe“, die Blattläuse verteidigen möchten, welche den heißbegehrten Honigtau produzieren, der ihnen wiederum wertvollen Zucker liefert.
Dem Honigtau bist Du bestimmt schon mal begegnet: wenn Deine Pflanze sich auf einmal klebrig anfühlt, dann ist dies die Ausscheidung der Läuse, die diese befallen haben.
Aber heute möchte ich Dir einen ihrer Gegenspieler vorstellen:
Den Marienkäfer
Inhalt:
Allgemeines über den Marienkäfer
Wir alle kennen den Siebenpunkt-Marienkäfer, der oft auch als Glückssymbol zu finden ist. Er ist aber nur eine von weltweit etwa 4000 verschiedenen Marienkäferarten. Alleine in Deutschland finden wir rund 70 Arten, in Europa etwa 75- 80. Dazu kommen noch Unmengen von Unterarten.
Die Anzahl der Punkte sagt übrigens nichts über das Alter des Käfers aus, sie ist lediglich ein Kennzeichen der verschiedenen Arten.
Wenn Du Deinen Garten oder Balkon naturnah bewirtschaften möchtest und auf die Anwendung chemischer Mittel gerne verzichtest, dann ist der Marienkäfer einer Deiner besten Verbündeten.
Ein echter Glückskäfer eben.
Natürliche Schädlingsbekämpfung durch Marienkäfer
Marienkäfer und ihre Larven ernähren sich überwiegend von Blatt- Schildläusen und Thripsen; aber auch Spinnmilben, Wanzen, andere Käfer und Blattwespen gehören zu ihrem Speiseplan- gelegentlich auch schon einmal Schmetterlingslarven.
Wenn das „Angebot“ groß genug ist, verzehrt eine einzige Larve in den 3 Wochen ihres Larvenstadiums rund 400 Blattläuse!
Der ausgewachsene Käfer kommt auf 40-60 Stück pro Tag, und das die komplette Vegetationszeit lang, damit kommt er in seinem gesamten Leben auf mehrere Tausend vertilgte Läuse!!!
Marienkäfer sind auch unter den Nützlingen insofern eine Besonderheit, da sie auch als Imago, also als ausgewachsener Käfer, sich noch weiterhin von Läusen & Co ernähren.
Der kleinere, gelbe 22-Punkt-Marienkäfer hingegen, verzehrt auch die Sporen von Pilzen.
Wenn Du den Marienkäfer und andere Nützlinge als Verbündete in Deinem Garten gewinnen möchtest, ist es natürlich wichtig, dass Du nicht nur den ausgewachsenen Käfer, sondern auch die anderen Stadien sicher erkennst.
Doch dazu später.
Zunächst noch ein paar andere interessante Details über unsere kleinen Freunde.
Gefahrenabwehr
Zur Verteidigung und Gefahrenabwehr nutzen Marienkäfer ein gelbes, bitteres, stinkendes Sekret, das Du sicher schon einmal gesehen hast, wenn Du einen Marienkäfer auf Deiner Hand sitzen hattest.
Dieses Sekret wird bei Gefahr aus Poren in der Gelenkhaut ausgeschieden. Uns schadet es nicht, aber z.B. für Ameisen, die „ihre“ Blattläuse verteidigen ist es giftig.
Gegen die größte Gefahr hilft es leider nicht:
gegen den chemieverliebten Gärtner und seine Giftspritze.
Der Einsatz von Insektiziden schädigt unsere Marienkäfer doppelt und dreifach:
Zum einen, weil sie, wenn sie direkt getroffen werden natürlich mit getötet werden, zum anderen da er ihnen mit dem Tod der Läuse etc. ihre natürliche Nahrungsgrundlage entzieht und sie schlichtweg verhungern. Oder sie nehmen durch den Verzehr vergifteter Beutetiere eine erhöhte Dosis Gift auf, die ihnen auch dann den Garaus macht, wenn sie selbst nicht direkt getroffen worden sind.
In meiner Zeit in der Gartenpflege habe ich das
mehrfach schön selbst beobachten können: hältst Du den Läusebefall eine kurze
Zeit lang aus, (manchen Menschen fällt das echt schwer) dann ist spätestens
nach 2 Wochen alles gut: Natur im Gleichgewicht, Läuse weg.
Bei den Nachbarn, wo der Gärtner immer sofort mit der Giftspritze kam, waren
die Läuse zwar direkt tot, aber nach 3 spätestens 4 Wochen wieder da. Die
Marienkäfer leider nicht. Was hat der Gärtner dann wieder gemacht? Natürlich
mehr Gift gespritzt! Ein Teufelskreis!
Doch nun zum Erkennen der verschiedenen Stadien des Marienkäfers, fangen wir doch noch einmal mit dem erwachsenen Käfer an:
Die Färbung der Marienkäfer
Du kennst mit Sicherheit den Siebenpunkt-Marienkäfer, der in Deutschland der bekannteste ist: rot mit 7 Punkten und einem schwarzen Halsschild, dieses Schild unterscheidet ihn vom asiatischen Marienkäfer, welcher ein weißes besitzt.
Das Rot der Deckflügel wird interessanterweise vom gleichen Stoff hervorgerufen, der auch die Tomaten rot werden lässt, dem Lycopin.
Bei anderen Arten reicht die Farbpalette von orange, über gelb bis zu Beigetönen. Auch braun, rosa, natürlich rot und schwarz kommen vor.
Frisch aus der Puppe geschlüpft, sind die kleinen Käferchen, weiß oder gelblich. Die definitive Farbgebung erfolgt in den ersten Stunden danach, mit der Aushärtung des Chitinpanzers.
Das Eigelege der Marienkäfer
Ab Ende April kannst Du das Eigelege des Marienkäfers an Deinen Pflanzen entdecken.
Die Begattung des Weibchens hat allerdings möglicherweise schon im letzten Herbst stattgefunden. Es legt seine kleinen, gelben Eier gezielt dort ab, wo sich Blattlauspopulationen befinden, meist an einer Blattunterseite oder in eine Ritze in der Rinde eines Stammes.
Ein einzelnes Weibchen, kann bis zu 400 Eier ablegen, jedoch tut es dies nicht auf einmal, sondern in Gelegen von 10 – 60 Stück. Dies geschieht mit Sicherheit deswegen, da Marienkäfer-(larven) bei Nahrungsknappheit zu Kannibalismus neigen und sich gegenseitig auffressen.
Je nach Temperatur und Luftfeuchtigkeit schlüpfen die Larven nach 5 bis 8 Tagen.
Vor dem Schlüpfen, welches ca. 1 – 2 Stunden
dauert, kannst Du die Larven durch die Eihaut hindurch schon sehen.
Die Larven einiger Arten haben Eizähne, mit deren Hilfe sie sich aus dem Ei
befreien und welche erst mit der ersten Häutung abgeworfen werden.
Die Larven der Marienkäfer
Ab jetzt geht es zur Sache auf Deiner Pflanze und die Marienkäferlarven beginnen sie von Blattläusen und anderen saugenden Insekten zu befreien.
Die Larvenzeit beträgt 30 -60 Tage,
währenddessen durchlaufen sie die verschiedenen Larvenstadien und häuten sich
drei- bis viermal.
Hierbei verändert sich nur ihre Größe und eventuell die Farbe/Zeichnung, nicht
aber ihre Gestalt.
Haben sie ihre endgültige Größe erreicht, kleben sie ihren Hinterleib mit einem ausgeschiedenen Sekret an einem Blatt oder der Rinde eines Baumes fest. Jetzt erfolgt noch eine letzte Häutung, bei der die Haut bis zum Fixpunkt an der Pflanze zurückgeschoben wird.
Metamorphose
Nun verpuppt sich die frisch gehäutete Larve in einer sogenannten Mumienpuppe. Die Färbung der Puppe kann zwischen dunkel-, hell-, rotbraun oder grau liegen und ist auch wieder etwas von der Temperatur abhängig. Die Gliedmaßen und Fühler sind dabei an den Körper geklebt, was relativ untypisch für Käfer ist.
Daraufhin beginnt die Metamorphose, in der sich
die Larve zum ausgewachsenen Käfer, zur Imago (so nennt man das erwachsene
Vollinsekt) entwickelt.
Während dieser Zeit werden alle Organe und der komplette Körper der Larve zum
Käfer verwandelt.
In der weiteren Entwicklung rollt sich die Puppe immer mehr ein, die Farben werden kräftiger. Zwischen dem sechsten und dem neunten Tag, schlüpft schließlich der fertige Käfer. Die Dauer der Metamorphose ist ebenfalls wieder von Temperatur und Luftfeuchtigkeit abhängig.
Wie oben bereits erwähnt, sind die frisch geschlüpften Käfer hell gefärbt, was sich aber schon in den ersten Stunden hin zur endgültigen Farbe ändert.
Der Käfer (Imago)
Von nun an geht der ausgewachsene Käfer wieder auf die Jagd nach den kleinen Biestern, die Deinen Pflanzen das Leben so schwer machen.
In einigen Quellen findet man sogar die erstaunliche Zahl von 100 – 150 Läusen, die ein Käfer am Tag verzehren soll.
Da die ausgewachsenen Tiere sich bei uns in der Regel zweimal pro Jahr paaren, schlüpft im Juli/August eine zweite Generation, die dann erst nach der Überwinterung im Frühjahr ihre Eier ablegt und den Kreislauf schließt.
Die durchschnittliche Lebenserwartung eines Marienkäfers liegt bei einem Jahr, mit einer Überwinterung. Ausnahmen bilden die Vierzehnpunkt-Marienkäfer und die Asiatischen Marienkäfer, bei denen auch schon mal zwei Überwinterungen beobachtet wurden.
Die Überwinterung
Aktiv sind unsere Marienkäfer, wie die meisten anderen Insekten hauptsächlich im Sommer, wenn es warm ist. Naht der Herbst, machen sie sich auf die Suche nach einem Winterquartier. In diesem verbringen sie oft in Massenansammlungen zusammengeclustert die kalte Jahreszeit. In ihren kleinen Körpern habe sie ihr eigenes „Frostschutzsystem“ das aus eingelagertem Glyzerin und anderen Zuckern besteht.
Geeignete Unterschlüpfe sind Laubhaufen im Garten, alte vermoderte Baumstümpfe, aber auch Mauerspalten oder Dachböden und Fensterrahmen.
Du kannst ihnen also helfen über den Winter zu kommen, indem Du Deinen Garten naturbelassen lässt, oder zumindest einige naturnahe Zonen einrichtest.
Gefährdete Arten
Abgesehen vom Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, gibt es noch weitere Faktoren, die unseren heimischen Marienkäfern das Leben schwer machen.
So leiden vor allem die, die sich auf spezielle Lebensräume spezialisiert haben unter dem Verlust ihrer Biotope durch fortschreitende Verbauung.
Zu den natürlichen Fressfeinden zählen u.a. Vögel, Eidechsen, Spitzmäuse, Spinnen, Laufkäfer und Raubwanzen.
Krieg der Käfer
Der kommerzielle biologische Pflanzenschutz hat allerdings auch seine Schattenseiten:
Seit den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts wird der asiatische Harlekin-Marienkäfer im Erwerbsgartenbau eingesetzt. Dieser ist nicht nur wesentlich hungriger und vermehrungsfreudiger, als unsere heimischen Marienkäfer, sondern hat auch eine ausgedehntere Speisekarte, so dass er auch z.B. gegen Gallmückenlarven eingesetzt werden kann.
Nachdem vor einigen Jahren die ersten Exemplare dieser Art in die freie Natur ausgebüxt sind, ist er inzwischen im ganzen Bundesgebiet heimisch und z.T. häufiger anzutreffen, als unsere alteingesessenen Arten.
Da er auch die Larven konkurrierender Arten frisst, verdrängt er stellenweise unseren Siebenpunkt-Marienkäfer vollständig.
Hier gibt es einen schönen kleinen Bericht über diesen Krieg der Käfer.
In diesem kleinen Video habe ich die ersten Schritte eines frisch geschlüpften Harlekin-Marienkäfers festgehalten. Viel Spaß damit!
Ich wünsche Dir viele lachende Marienkäfer in Deinem Garten!
Wenn Dir dieser Artikel gefallen hat, dann würde ich mich über einen Kommentar freuen.
Mowl
Amena y fácil lectura, salvo por los nombres raros que no son habituales en un vocabulario estandar.
En mi terraza aterrizan toda clase de bichos malignos con la misión de mortificar a mis plantas. Por desgracia todavía no nos ha visitado ninguna mariquita (Marienkäfer).
¿Cómo podría atraerlas?
Espero verte pronto en el National Geografic con tus vídeos.
Hola Luís,
me alegro que te resultaba entreteniendo y fácil de entender.
Para atraer a las mariquitas (Marienkäfer, para evitar malentendidos 😇) hace falta tener el ambiente algo natural, poner plantas de flores, y dejar el ambiente incluso un poco en desorden, – algo difícil en una terraza o balcón (polideportivo 😂)
¿Que plantas tienes allí? aparte del Cyclamen. En vez del desorden pudieras ofrecerles una caja tipo refugi, colgado en la pared, rellenado con piñónes, y tapado con alambre anti-conejo. Si tropiezas con una mariquita (Marienkäfer) en alguna excursión, Y si tienes pulgones en tus plantas (=que dispones de alimentación para la mariquita), pues llevártela a casa. Así lo he hecho yo.
Saludos Mowl